Rhön Radmarathon oder Die Hitzeschlacht um Bimbach
"An Pfingsten fährt man in Bimbach" - dieser Slogan ist in Radsportlerkreisen wie in Stein gemeißelt. Seit mehreren Jahren folgen auch wir dem Ruf des RSC Bimbach, der diese tolle Veranstaltung organisiert, gemeinsam mit 6000 anderen verrückten Radlern. Ja, da sind wir dabei, wenn die Rhön über das Pfingstwochenende zum Mekka der Radsportszene wird, um tolle Landschaft, Atmosphäre, Windschatten und Abfahrten zu genießen und nebenbei bergauf zu er"fahren", wo man steht. Spätestens nach dem Rhön-Radmarathon weiß jeder, was die Saisonvorbereitung im Winter und Frühjahr wert war.
Ein Teil der Truppe war bereits am Freitag angereist. Für sie ging das Marathonwochenende schon am Samstag um 8 Uhr mit 150 km zur RTF los. Was nach lockerer Ausfahrt klingt, verlief dann doch recht zünftig. Temperaturen über 30 Grad taten ihr Übriges.
Gegen Samstagabend wurde unsere Gruppe dann komplett und der Tag klang gemütlich und voller Vorfreude bei einem gemeinsamen Abendessen im Gasthof „Zur Linde" aus. Auch Spannung lag in der Luft, sollte es doch diesmal ein ganz heißes Rennen werden. Wie wird man das verkraften?
Pfingstsonntag in Bimbach, das heißt, seeeehr früh aufstehen! Damit wir um 6 Uhr gut gefrühstückt und bester Laune am Start der Extreme² Runde mit diesmal 248km stehen konnten, klingelte der Wecker gegen 4 Uhr. Es waren wieder 35 Grad zu erwarten, Ärmlinge, Jacke, Überschuhe, alles konnte zu Hause bleiben, bloß keinen unnützen Ballast bei dem Wetter!
Kaum hatten sich die üblichen Nachzügler in die Startaufstellung gequetscht, ging es auch schon los. Nachdem das Gewusel der ersten Meter unfallfrei überstanden war, hieß es, eine passende Gruppe zu finden. Peter, Stefan, Michael und Mathias fuhren ganz vorn mit. Stefan plante, mit der Spitzengruppe rund um das Team Alpecin mitzuhalten. Ganz gelang das nicht, jedoch erreichte er nach 248 km bei Wahnsinnshitze einen der vorderen Plätze. Den Marathon Extrem absolvierten auch Peter und Michael, sie hatten in dieser Saison bisher echt hart trainiert. Jungs, unseren höchsten Respekt vor dieser Leistung!
Später kam dann Mathias ziemlich abgekämpft ins Ziel, er konnte das Tempo der vorderen Gruppe nicht halten und war als Einzelkämpfer unterwegs. Bei diesen Temperaturen fordert so etwas seinen Tribut. Die Krämpfe lösten sich jedoch in einem kurzerhand gebuchten wunderbar kühlen Hotelzimmer über Nacht, und auch der Kreislauf war wieder im Kreis unterwegs. Beim nächsten Mal solltest Du wieder mit der Gruppe fahren, es muss auch nicht die vorderste sein!
Die letzte Gruppe blieb trotz unterschiedlichen Niveaus zusammen und absolvierte ihre Hitzeschlacht. So kamen auch sie nach mehr als 12 Stunden zwar völlig fertig, aber glücklich ins Ziel. Nur für Philipp war wegen Muskelverhärtung nach 150 km am Verpflegungspunkt das Rennen vorzeitig zu Ende. Jungs, was sind wir froh, dass Ihr das alle heil überstanden habt! Diese Tour hatte wirklich mit Grenzerfahrung zu tun.
Silke und Mathias machten sich kurz vor 8 Uhr auf den Weg zur 110 km Tour. Sie wichen kurzzeitig von der Strecke ab und fuhren mal eben noch bis auf die Wasserkuppe, dort oben sollte es vielleicht etwas kühler sein. Nach ca. 6 Stunden kamen beide, Mathias P. im Windschatten von Silke, ins Ziel. Das ist geflunkert, Mathias war noch nie so im Grundlagen-Ausdauer-Bereich unterwegs wie an diesem Tag. Für Silke waren die 110 km eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr, als „nur Genussradlerin" war die erfolgreiche Bewältigung dieser Tour mit all den Höhenmetern bei dem Wetter eine absolute Höchstleistung. Ein großes Dankeschön an Mathias, der wirklich prima auf die einzige Sonntagsstarterin aus dem Verein aufgepasst hat.
Der Brocken Hero am folgenden Wochenende kann kommen, hoffentlich bei angenehmeren Temperaturen....