-

Brocken Hero 2017

Unsere 6. Auflage des Brocken Heros brachte ein Novum: Wir waren erstmals ausgebucht und unter den Teilnehmern waren ein Drittel Unbekannte. Waren Sie ambitioniert genug, die lange Tour mit den vielen Höhenmetern zu meistern? Fanden sich die Fahrer zu einer guten Truppe zusammen, die homogen genug war, damit das Unternehmen nicht nur funktionierte, sondern auch die Erwartungen aller Teilnehmer erfüllen konnte? Die Spannung stieg! Unser Verein tat, was zu tun war in der Vorbereitung: Die Strecke wurde  vorgetestet, Helfer wurden aktiviert, Absprachen wurden getroffen, es wurde für einen ganzen Sack voll hungriger Mäuler eingekauft und Essen vorbereitet. Die Begleitfahrzeuge wurden mit allem, was notwendig war, bestückt.

 

Am Samstagmorgen um kurz nach sechs nach dem briefing unseres Vereinschefs Thomas startete die Tour vom Domplatz in Richtung Norden. Die Straßen waren noch menschenleer, auf den Feldern außerhalb Erfurts waberte der Nebel, der sich aber alsbald verzog. Es sollte ein traumhafter Tag werden. Die Kilometer flossen so dahin, in der Gruppe gab es das eine oder andere Kennenlerngespräch oder auch die Erkenntnis, dass man früher auch schon mal gemeinsam Fußball gespielt hätte.

Nach der Barbarossahöhle war es bis zum 1. Verpflegungspunkt nach Kelbra nicht mehr weit, das vordere Fahrzeug verließ die Truppe und bereitete ein wunderbares Frühstück vor, bei dem es an nichts (außer dem Rührei) fehlte.

Gekochte Eier gingen so gut wie Bananen, alle freuten sich über die Leckerbissen, mit denen wir uns wieder viel Mühe gemacht hatten. Am Ende der 1. Verpflegung stand die Erkenntnis, dass diesmal wohl nicht viel von den vorbereiteten Sachen übrigbleiben wird bei den Massen, die da verdrückt wurden. Wir nahmen es als Kompliment, dass es allen gut schmeckte. Schon sprach man vom Mythos, dass man den Brocken Hero mit mehr Gewicht beendete, als man zu Beginn mitbrachte.


Ab Appenrode kamen die ersten Harzausläufer und der erste Blick auf unser Ziel, den Brocken, in Sicht. Das Feld zog sich auseinander, die Kletterer zeigten sich erstmals vorn im Feld und uns, was sie draufhatten. Ganz vorn dabei war Hannes, unser Jüngster im Feld, der über hervorragende Kletter- und Führungsqualitäten verfügte. Ganz stark gefahren! Aber auch die Bergqualitäten von Bernd, unserem ältesten Teilnehmer, wurden wieder mal eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

In Schierke war dann Halbzeit, alle Fahrer machten sich auf den Weg über die Brockenstraße, die sie sich mit den Pferdewagen, den vielen Wanderern und anderen Radfahrern teilen mussten. Am Gipfel angekommen gab es endlich wieder mal eine Aussicht, wir hatten dieses Jahr aber auch Glück mit dem Wetter! Die Begleitfahrzeuge blieben am Hotel „Brockenscheideck“ stehen und bereiteten nach der Rückkehr vom Gipfel für die Fahrer einen reichlich gedeckten Tisch vor. Jan schoss auf dem Weg bergab an uns vorbei, ohne uns zu sehen, sodass wir ihm die Eskorte hinterherschickten, um ihn auf den rechten Weg zu bringen. Es sollte heute keiner verlorengehen.


Frisch gestärkt ging es dann auf den Rückweg. Wer nun dachte, dass es von Stund an bergab ging, hatte sich getäuscht. Da wurden noch so einige Höhen erklommen, das Feld zog sich abermals auseinander und bald zeigte sich, dass man auch an die letzten Kraftreserven ranmusste. Kurzerhand wurden den hinteren Fahrern im Feld starke Fahrer zur Seite gestellt, die beim Bergauffahren führten, motivierten und unterstützten. Ziel war ja, alle über die Distanz zu bekommen, und das fiel so manchem dann doch ganz schön schwer. Dank der hervorragenden Führungsarbeit von Teamchef Thomas schafften wir es aber gegen 18 Uhr, in Schlotheim am letzten Verpflegungspunkt mit Nudelparty anzukommen. Der Hunger war groß, die Energie verbraucht. Alle freuten sich über die leckeren Nudeln, die frisch gemachten Brötchen und die eilig noch herbeiggeschafften Getränke. So eine runtergestürzte Cola lässt den Motor neu zünden. Vielen Dank an die lieben Verwandten von Thomas, die Jahr für Jahr mit ihrem Verpflegungspunkt in Schlotheim dafür sorgen, dass die Truppe nach mehr als 250 km noch genügend Kraft für das letzte Stück des Weges tanken kann.

Vernünftigerweise entschloss sich das Fahrerfeld, auch in diesem Jahr nicht die original Strecke über die Fahnerschen Höhen zu nehmen, sondern auf kürzestem Weg zurück nach Erfurt zu fahren. So mancher schaute schon etwas verquer drein. Spätestens hier zeigte sich, wer noch genügend Kondition für die letzten 50 km hatte und Führungsarbeit leisten konnte. Eine ganz starke Vorstellung gaben dabei Rico und Falk, die sich bei Tempomat-Einstellung 42 km/h am Auto vorn fahrend immer weiter ransaugten an das Führungsfahrzeug. Das muss man erst mal schaffen nach dieser langen Strecke!
Mit der Abendsonne kam die Silhouette von Erfurt in Sicht und über die Nordhäuser Straße kamen wir dann von Ampel zu Ampel unserem Ziel immer näher. In der Johannesstraße hieß es noch mal sehr aufmerksam sein, denn keiner wollte auf den letzten Metern wegen schwindender Konzentration noch in die Straßenbahnschienen geraten.


Und dann fuhren sie gegen 20:45 Uhr ein auf den Domplatz, unsere Brocken Heros! Alle waren froh, dass sie es geschafft hatten, alle waren stolz auf ihre Leistung, alle hatten sich die Urkunde reichlich verdient. Und obendrauf gab es wie in jedem Jahr noch eine süße Belohnung von unserem Sponsor Alex Kühn mit seiner Goldhelm-Schokolade. Vielen Dank, Alex, wir wissen Deine Unterstützung von Anfang an sehr zu schätzen!


Unterstützt haben uns auch Bernd beim Streckentest, Silvio mit sehr leckeren selbstgebackenen Energieriegeln, Dirks Tochter mit super leckeren Muffins, Sonja mit nem leckeren Zupfkuchen, vielen Dank an Euch!


Vielen Dank auch der tollen Truppe, die unter der manchmal etwas straffen Hand von Teamchef Thomas eine klasse Leistung abrufen konnte. Unser größter Dank gilt jedoch unserem Begleitteam um Thomas, der die tollen Fotos schoss, Xavian, der als Fahrer im hinteren Fahrzeug nen klasse Job gemacht hat, Nils, der mit Ruhe und Umsicht immer da angepackt hat, wo es notwendig war und nicht zuletzt Silke, die wieder mal den Löwenanteil in der Vorbereitung gestemmt hat.


Leute, Ihr könnt mir glauben, nach so einer Tour und 14 Stunden im Auto bei 30 km/h ist man als Begleiter zwar auch ganz schön fertig, aber eine heil zurückgebrachte Truppe sowie das erhaltene Feedback, z.B. „schönste Gruppenausfahrt, die ich seit 20 Jahren erlebt habe…“ sind der größte Dank für all die Mühen. Und so freue ich mich bereits jetzt auf das nächste Jahr, wenn es Mitte Juni zu unserer 7. Brocken Hero Tour geht.


Eure Silke




-

Steckbrief

Brocken Hero 2017
10.06.2017
Erfurt - Brocken - Erfurt
24 Teilnehmer über
316 km und 4100 hm

Bilder

Bilder