Katakombenlauf - eine Veranstaltung der Vollmondlauf-Serie des Laufladens Erfurt
Elke hatte diese Veranstaltung gefunden - ein echter
Insider-Tipp, wie sich später herausstellte. Sehr schnell waren die Startplätze
vergeben für diesen Erlebnis-Lauf durch die Altstadt Erfurts mit vielen kleinen
Schmankerln. Angefangen mit der Möglichkeit, sich ein Paar Laufschuhe seiner
Wahl zum Lauf-Test auszuleihen, wurden wir am Vollmondabend im Februar von den
laufbegeisterten Jungs aus dem Laufladen Erfurt begrüßt und über den Ablauf
informiert. Wir waren sehr gespannt, wie sie es schaffen wollten, das große und
wohl doch recht unterschiedliche Läuferfeld zusammen- und alle bei Laune zu
halten, denn leider begann es pünktlich zum Start um 18.30 Uhr zu regnen. Es
gab Laufguides, die uns auf der Strecke unterstützen sollten. Wozu die
Absperrbänder in deren Händen waren, sollte sich erst später zeigen. Wir Läufer
waren also das letzte Glied in der Kette, hinter allen Fußgängern, Radfahrern,
Autos, Taxis und der Straßenbahn. Ausgestattet waren wir mit einer Stirnlampe
und jeder Menge Vorfreude.
So ging es los über den Anger, am Hirschgarten entlang gab es den ersten
Hindernislauf schlängelnd um die Bäume herum. Auf dem Weg zur Langen Brücke
dann die erste Straßenüberquerung und siehe, unsere Guides sperrten mit ihrem
Band die Straße ab und machten uns zum ersten Glied in der Kette. Das war echt
cool, erst recht, mit welchem Affenzahn die Jungs dann von hinten wieder nach
vorn liefen, um die nächste Querung abzusichern. Jungs, Ihr hattet meinen
vollsten Respekt für diese perfekte Organisation!
"Hüfte" hieß der letzte Mann, er war ganz in gelb und wir sollten ihm
mehrfach begegnen. Denn beim Kommando "Letzter Mann!" machten alle
eine 180-Grad-Kurve und umrundeten das hintere Läuferfeld und
"Hüfte". Ebenso wurden alle Rondelle und schmalen Gassen genutzt, um
im Kreislauf unseren Kreislauf nach unten und die letzten Läufer nach vorn zu bringen, eine echt tolle Idee! So hatte man ständig neue Leute um sich herum.
Mit Spaß ging es also kreuz und quer durch die Gassen von Erfurt, den Passanten
war nicht so ganz klar, was dieses stirnlampentragende Gewusel sollte. In der
Pergamentergasse gab es dann den ersten Zwischenstopp an der Patisserie
"La Passion". Wir mussten mit den Beinen im 90-Grad-Winkel an der
Wand lehnend im Toreingang die Hand aufhalten und empfingen so die begehrten
Schokotrüffel vom Chef der Patisserie Berthold Wübbelmann. Mmh, lecker! Es kam
einem vor, als würde man die heilige Hostie empfangen. Sehr lustig war die
Aktion meines Gegenübers, der sich nicht an der Wand, sondern am Klingelschild
angelehnt hatte und so die ganze Nachbarschaft auf den Plan rief. Früher hieß
das Klingelputzen...
Im Brühler Garten gabs dann Lauf-ABC-Übungen, auf dem Domplatz Paarübungen, den
Petersberg erklommen wir wie in Induktionsschleifen immer und immer wieder.
Meine Leih-Schuhe von Nike standen einige Male im Mittelpunkt des Interesses
der Promoter und so wurde man schnell mal zum Fußmodel. Es war übrigens ein sehr
tolles Lauferlebnis mit diesen schicken Schuhen, späterer Kauf nicht
ausgeschlossen, Ziel erreicht! Und zudem echt clever von mir, die eigenen Schuhe nicht diesem Mistwetter auszusetzen;-)
Direkt am Ende der steinernen Brücke vor der Zitadelle am Petersberg war dann
der Lauf nach 5-6 km zu Ende, je nachdem, wie oft man den Auftrag "Letzter
Mann!" ausgeführt hatte. Ein Geraune ging durch die Menge, irgendwie war
es schade, dass es nun schon vorbei war. Nun sollte es also noch in die
Katakomben der Festung gehen. Dummerweise waren wir schneller als unsere
organisierten Stadtführer am Treffpunkt und mussten ziemlich durchnässt und
frierend ausharren. Als es dann losging, eilten wir im Schweinsgalopp durch
mehrere Jahrhunderte Erfurter Geschichte und leicht gebeugt durch die
Horchgänge der Zitadelle, die in all den Jahrhunderten ihrer Existenz nur einmal angegriffen
wurde. Vielen Dank für den kurzweiligen geschichtlichen Schnelldurchlauf!
Dann
setzten wir zu einem letzten Sprint an, um im Friedenspulvermagazin unsere
trocken Klamotten, eine heiße Schokolade, verschiedene Getränke und lecker
gefüllte Wraps zu bekommen und das Lauf-Erlebnis in froher Runde ausklingen zu lassen. Was für ein schöner Abend, trotz des miesen
Pieselwetters! Aber wie heißt es immer so schön: Es gibt kein schlechtes
Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Und die hatten wir nicht.
Vielen Dank allen beteiligten Organisatoren um die Familie Lehmann aus dem
Laufladen Erfurt! Sehr toll organisierte Veranstaltung, Wiederholung nicht
ausgeschlossen! Wir folgen dem Ruf der Bachstelze im April!
Eure Silke