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Spreewaldmarathon 2016 oder 3 Marathonis auf Jungfernfahrt

Alljährlich zieht uns der Spreewaldmarathon in seinen Bann, ist er doch so früh in der Saison immer ein deutlicher Indikator, wo man nach dem Winter mit seinem Training so steht. Immerhin hatten wir für die Trainingsgestaltung professionelle Beratung durch Sebastian Lang.

Todesmutig nahmen sich sogar die Greenhorns unter uns vor, ihren ersten Marathon fahren zu wollen. Und so kam es, dass wir uns mit 20 Vereinsmitgliedern auf den Weg nach Lübben machten. Die Wettervorhersagen waren nicht überragend, aber wir hatten hart trainiert, da gab´s kein Zaudern.

Am Freitagabend an der großen Tafel im Hotel wurde dann nochmal die Taktik besprochen, mit der alle über die Marathondistanz gebracht werden sollten. Der ganz große Vorteil in unserem Verein liegt darin, dass starke Fahrer auch für schwächere Fahrer da sind, dass sie Tempo machen und mit breitem Rücken Windschatten bieten. Die Order für die große Gruppe hieß: Wir schaffen das unter 8 Stunden! Das hieß, ohne Pausen ein Durchschnittstempo von 25 km/h zu fahren. Das sollte auf so glatter Strecke zu schaffen sein.

Sonja, Fabian und Silke begaben sich also auf Jungfernfahrt, begleitet von den starken Fahrern aus dem Verein. Mit so großer Unterstützung hielt sich dann auch die Aufregung in Grenzen. Ungeachtet dessen lag schon Spannung in der Luft. Wir hofften, dass sowohl Material, als auch Wetter und Fahrer über die gesamte Distanz hielten.

Es dauerte eine Weile, bis sich nach dem Start alle Fahrer gefunden und positioniert hatte, doch dann begann die Gruppe zu funktionieren. In Reihe 1 und 2 wechselten sich die starken Führungsmänner um Thomas und Thomas, Falk, Philipp und Matthias ab, danach reihten sich die Greenhorns ein, dicht gefolgt von den Schlussfahrern, die darauf achteten, dass keiner zurückblieb. In jeder Kurve nach hinten blickend stellten wir fest, dass unser Gruppentempo anscheinend sehr anziehend auf weitere Fahrer wirkte. Zum Teil hatten wir eine Gruppenstärke von gefühlten 50 Leuten. Auch an den wenigen Verpflegungspunkten (2 waren genehmigt, von wegen kulinarischer Rundreise durch den Spreewald!) hörten wir Lobeshymnen anderer Fahrer auf die Erfurter Truppe, die immer vorn fährt und ein schönes und gleichmäßiges Tempo anschlägt.

Das Wetter hielt dann leider nur für 100 km, ab da begann es zu nieseln, zu regnen, zu gießen. Das hatten die sich dort oben so gedacht, dass wir uns davon beeinflussen lassen! Schließlich gab es keine gefährlichen Abfahrten, wir waren nicht aus Zucker und wollten natürlich ankommen. Also Regenjacke an und weiter gings. Es war schon erstaunlich, wie gut alles lief. Zwar konnte Elke nur einen Teil des Wegs in der Gruppe mitfahren und machte sich später selbstgewählt ohne Gruppenunterstützung auf den Rundkurs, bei den anderen lief es wie am Schnürchen. Sonjas Kurvenschwäche führte nach jeder Kurve zu einem lauten: "Ich bin daaaaa." und weiter ging´s.

Christian und Clarissa, welche im letzten Jahr ihren ersten Marathon absolvierte, hatten sich eine Zeit unter 7 Stunden vorgenommen und machten sich zunächst in einer vorderen Gruppe allein auf den Weg. Irgendwann kamen beide Gruppen dann wieder zusammen und legten die verbleibende Strecke bis zum Ziel in fast gleicher Zeit zurück.

Der Regen machte es einem nicht leicht, es wurde ziemlich kalt, der Dreck kroch in alle Ritzen und bald sahen wir nicht mehr wie Marathonis aus, sondern eher wie Kinder, die sich eine Schlammschlacht geliefert hatten.

In Lübbenau ging dann die Schranke runter und wir hatten eine kleine Verschnaufpause, die Alten lobten die Neulinge und wir verspürten erstmals das Hochgefühl, es bald geschafft zu haben. Das Adrenalin schoss in die Adern, natürlich wurde auch die letzte Verpflegung ausgelassen und wir stürmten mit großem Blatt in Richtung Ziel.

Egal, wie wir aussahen, als wir dann in Lübben auf der Schlossinsel unsere Gurkenmedaille in Empfang nahmen, waren wir überglücklich. Die Bruttozeit stoppte Thomas nach 7:07 h, wir waren total begeistert über unser grandioses Ergebnis.

Ohne die Schrankenpause in Lübbenau hätten wir es tatsächlich in weniger als 7 Stunden geschafft!

All die Trainingseinheiten im Winter hatten sich tatsächlich ausgezahlt.

Auch jetzt, nach 4 Tagen, steht mir immer noch das Grinsen im Gesicht. Was man seinem Körper so alles abverlangen kann und wie gut dieser funktioniert, grenzt schon an ein kleines Wunder.


Auch die anderen Teilnehmer unseres Vereins, die in vorderen Gruppen und schneller unterwegs waren, kamen gut durch und fast ohne Probleme ins Ziel. Wenn auch bei einigen wieder mal die Strecke mangels Ortskenntnis verlängert wurde. Naja, wem 200 km nicht reichen...

Abschließend möchten wir uns bei unseren Männern im Verein bedanken, die uns sowohl in den Trainingsausfahrten als auch dann bei der RTF so tatkräftig mit Rad/t und Tat zur Seite gestanden hatten: Ohne Euch hätten wir das nicht geschafft!! Vielen Dank!

Und nun? Jetzt, nachdem wir den Dreck aus den Klamotten bekommen haben, trainieren wir Berge, damit in der Rhön und in den Dolomiten ähnliche Wunder geschehen… Und wenn dann auch noch das Wetter passt, umso besser!


Am Sonntag begab sich dann nur noch Toni, ungeachtet des bereits absolvierten Marathons auf dem Rad und der mehr als bescheidenen Wetterbedingungen, in Burg an den Start, um den Halbmarathon anzugehen. Mit einer grandiosen Laufzeit von 1:23:44 h kam er nach 21,1 km ins Ziel und belegte damit Rang 2 seiner Altersklasse und Rang 7 absolut. Mensch Toni, wie Du das nur immer machst? Wir sind soooo stolz auf Dich und gratulieren Dir von Herzen!

 

Eure Silke

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Steckbrief

Spreewaldmarathon
16. und 17.04.2016
Lübben und Burg/Spreewald, Deutschland
20 Teilnehmer des Vereins
200 km Radeln in Lübben
HM Laufen in Burg
Platzierungen:
Toni Seckel
Platz 2 AK M30

Zeit: 1:23:44 h
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